In mehr als 40 Veranstaltungen haben die Menschen in Niedersachsen in den vergangenen 3 Wochen darüber diskutiert, wie wir gemeinsam eine global gerechte Welt erschaffen können. „Das zeugt von einer starken, lebendigen Zivilgesellschaft, die Antworten auf aktuelle Fragen und Herausforderungen hat“, sagte Annika Härtel, Projektkoordinatorin von weltwechsel Niedersachsen. Gemeinsam ließen die mehr als 30 Teilnehmer*innen der Abschlussveranstaltung das Vergangene noch einmal Revue passieren.
Fritz Santjer von den Scientists4Future Wilhelmshaven Friesland organisierte mit seinen Kolleg*innen eine Videoreihe darüber, wie der Klimawandel sichtbar in der Region ist. „Es war definitiv kein Selbstläufer. Aber ich bin froh, dass wir uns für dieses Format entschieden haben.“ Das Projekt soll auch nach dem Aktionszeitraum von weltwechsel Niedersachsen weitergeführt werden. Die Videos sind über die Webseite und Social Media verfügbar.
Andreas Kurschat vom Kirchlichen Entwicklungsdienst berichtete von seiner Veranstaltung „Corona-Krise, Staatsverschuldung und die Lage der Indigenen in Ecuador“. In Ecuador war und ist die Corona-Pandemie besonders dramatisch. „In unserer Veranstaltung wollten wir zeigen, wie wirtschaftliche Fehlentwicklungen dazu beigetragen haben. Ein besonderer Blick wurde dabei auf die Folgen für die Indigene Bevölkerung geworfen.“ Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet. In einem kurzen Interview erklärte Referent Christian Cray noch einmal, was auch wir aus Deutschland tun können, um dem entgegen zu wirken.
Welche Postkolonialen Spuren sich in Göttingen noch finden lassen, zeigte eine ASA-ff organisierte Online-Veranstaltung. Die Teilnehmer*innen diskutierten über koloniale Kontinuitäten: von gestohlenen Kulturgütern in Museen, bis hin zu einem Denkmal für die Soldaten aus Göttingen, die bei der Unterdrückung des Aufstandes der Herero und Nama gefallen sind. Auch Organisatorin Sarah Böger konnte dabei noch neues Lernen. „Ich wusste 30 Jahre lang nicht, dass EDEKA auch eine Kolonial-Geschichte hat.“ Die ursprüngliche Abkürzung steht für Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler. Die Aktivist*innen von Witzenhausen Postkolonial erzählten außerdem von ihren Erfahrungen Postkolonialer Stadtrundgänge.
Anna-Katharina Thiel berichtete von zwei Veranstaltungen, die sich mit dem Lieferkettengesetz befasst haben. Was passiert gerade auf politischer Ebene? Welche Ausgestaltung wird in Fach- und politischen Kreisen diskutiert? Wie kann ich mich dafür engagieren? „Weil die Veranstaltungen online stattfanden, haben wir sogar Menschen außerhalb von Niedersachsen erreicht. Eine Teilnehmerin sprach von einer Kettenreaktion des Guten: Im gemeinsamen Brainstorming sind diverse Ideen für Aktionen entstanden, die bald umgesetzt werden sollen.“
Philip Knotz von Fridays for Future Gifhorn berichtete von der Organisation der Dialogwerkstatt in Gifhorn, bei der Zivilgesellschaft und Politiker*innen miteinander ins Gespräch kamen. „Für uns war es eine große Herausforderung, ein Dialogformat online umzusetzen. Normalerweise sind gerade informelle Gespräche in den Pausen wichtig, um auch langfristig Kontakte zu knüpfen. Dennoch ist uns eine Umsetzung als Onlineveranstaltung sehr gut gelungen. In den Kleingruppendiskussionen sind tolle Ideen entstanden und es waren ganz verschiedene Menschen dabei.“
„Ich bin ganz bewegt davon, was wir gemeinsam auf die Beine gestellt haben“, resümierte Projektkoordinatorin Annika Härtel am Ende. „Das erste Online-Impro-Theater der Gruppe 7Wiesen ist dafür ein wunderschöner Abschluss.“ Weltwechsel Niedersachsen soll fortgeführt werden, die nächsten Aktionswochen könnten 2022 stattfinden. „Im kommenden Jahr feiern wir erst einmal 30 Jahre VEN und sehen uns dabei hoffentlich wieder.“